Zusammenfassung
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1.
Die multiple Sklerose ist eine allgemeine Erkrankung des gesamten Nervensystems. Der pathologische Prozeß betrifft nicht nur die ektodermalen Teile, sondern auch den mesenchymalen Apparat des zentralen und peripheren Nervensystems.
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2.
Den Grundprozeß bilden miliare Degenerationsherde und ödematöse Bezirke im Nervenparenchym, die diffus über das ganze Zentralnervensystem verstreut sind.
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3.
Die miliaren Nekroseherde oder Mikroherde stellen das Initialstadium der typischen Makroherde bei der multiplen Sklerose dar.
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4.
Die Hirnhäute, hauptsächlich die weichen, und das epidurale Bindegewebe bei der multiplen Sklerose sind immer entzündlich affiziert.
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5.
Die Hirnnerven, spinalen Wurzeln und peripheren Nerven sind bei der multiplen Sklerose in Mitleidenschaft gezogen, in Form einer unspezifischen Radikulitis und Neuritis.
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6.
Der Epiduralraum kann möglicherweise als Eintrittspforte der Infektion dienen. Das Eindringen der Infektion aus dem Epiduralraum erfolgt durch die Lymphspalten der Dura und perineuralen Räume der Spinalwurzeln.
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7.
Das Virus der multiplen Sklerose besitzt stark ausgesprochene neurotrope Eigenschaften und wird sehr schnell vom Nervengewebe adsorbiert.
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8.
Der Erreger der multiplen Sklerose befindet sich im Gewebe und verbreitet sich durch die adventitiellen Gewebslymphspalten und den Liquor, gleich dem Typus der Septineuritiden, über das gesamte Nervensystem.
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Margulis, M.S. Über die pathologische Anatomie und Pathogenese der multiplen Sklerose. Deutsche Zeitschrift f. Nervenheilkunde 131, 125–143 (1933). https://doi.org/10.1007/BF01762686
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01762686