Zusammenfassung
Das Forum Gesundheitsziele Deutschland (gesundheitsziele.de) hat im Jahr 2008 „Gesund älter werden“ als ein weiteres Gesundheitsziel für Deutschland ausgewählt. Daneben standen die Zielbereiche chronische Rückenschmerzen, Herzinfarkt und Impfen zur Diskussion. Im vorliegenden Beitrag wird die Kriterienanalyse zur Auswahl eines neuen Gesundheitsziels für alle vier Zielbereiche vorgestellt. Diese umfasst die folgenden Aspekte: Mortalität, Morbidität, Verbreitung und Krankheitslast, volkswirtschaftliche Relevanz, Verbesserungspotenziale, Chancengleichheit, Beteiligungsmöglichkeiten von Bürgerinnen und Bürgern sowie eine Einschätzung zur Priorität des Gesundheitsproblems in der Bevölkerung; besonderes Augenmerk liegt auf dem Kriterium der Machbarkeit und Beteiligung an der Entwicklung und Umsetzung durch die am Gesundheitszieleprozess mitwirkenden Akteure.
Abstract
In 2008 the forum gesundheitsziele.de selected “Healthy aging” as a new health target. Besides “Healthy aging” three other targets were considered: chronic back pain, myocardial infarction, and vaccination. This paper describes the selection process for all four health targets which followed several criteria: mortality, morbidity, prevalence, burden of disease, economic impact, potential for improvement, equity in health, empowerment of and priorities in the population. The analysis particularly focused on assessment of feasibility and readiness of stakeholders to participate in the development and implementation of the health target.
Literatur
Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung e.V. (GVG) (2008) gesundheitsziele.de – Forum für Gesundheitsziele Deutschland. Kooperationsverbund zur Weiterentwicklung des nationalen Gesundheitszieleprozesses initiiert und befördert durch das BMG und die GMK. GVG, Köln
Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung (2003) gesundheitsziele.de – Forum zur Entwicklung und Umsetzung von Gesundheitszielen in Deutschland. Bericht. BMGS, Berlin
Bundesministerium für Gesundheit (2006) gesundheitsziele.de – Forum zur Entwicklung und Umsetzung von Gesundheitszielen in Deutschland. Bericht. 6. nationales Gesundheitsziel Depressive Erkrankungen: verhindern, früh erkennen, nachhaltig behandeln. BMG, Bonn
Maschewsky-Schneider U (2005) Programm-, Ziel- und Maßnahmenevaluation bei gesundheitsziele.de. In: Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung e.V. (Hrsg) gesundheitsziele.de – Impulse, Wirkungen und Erfahrungen. Schriftenreihe der GVG Bd. 49. Akademische Verlagsgesellschaft, Berlin
Maschewsky-Schneider U, Lampert T, Kröger C et al (2006) Evaluation des Gesundheitsziels Tabakkonsum reduzieren. Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz 49:1155–1161
Wismar M, Brasseit U, Ollenschläger G, Angele S (2002) Ausrichtung von Gesundheitszielen und Anforderungen an den Auswahlprozess. In: Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung (GVG) (Hrsg) Gesundheitsziele für Deutschland: Entwicklung, Ausrichtung, Konzepte. Schriftenreihe der GVG, Band 37. Akademische Verlagsgesellschaft, Berlin
Statistisches Bundesamt. Todesursachenstatistik, Fortschreibung des Bevölkerungsstandes. Sterbefälle je 100.000 Einwohner. http://www.gbe-bund.de
Wissenschaftlichen Instituts der AOK (2006) Presseinformation. Fehlzeiten-Report 2006 erschienen. Schwerpunkt: Chronische Krankheiten. Länger gesund am Arbeitsplatz. http://wido.de/fileadmin/wido/downloads/pdf_praevention/wido_pra_fzr06_pi_1106.pdf
DAK (2003) DAK Gesundheitsreport. http://www.dak.de/content/files/report2003.pdf
BKK Bundesverband (2007) BKK Gesundheitsreport. Gesundheit in Zeiten der Globalisierung. http://www.bkk.de/bkk/psfile/downloaddatei/45/BKK_Gesund474c1228ea649.pdf
Statistisches Bundesamt (1998) Gesundheitsbericht für Deutschland. Kapitel 5.11 Dorsopathien. Statistisches Bundesamt, Wiesbaden
Robert Koch-Institut (2006) Gesundheit in Deutschland, Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Kapitel 1.2.5.1 Muskel und Skeletterkrankungen. RKI, Berlin
Wenig CM, Schmidt CO, Kohlmann T, Schweikert B (2009) Costs of back pain in Germany. Eur J Pain 13(3):280–286
Bertelsmann Stiftung (2008) Gesundheitspfad Rücken. Innovative Konzepte zur Verbesserung der Versorgung von Patienten mit Rückenschmerzen. Leitfaden für Entscheider und Gestalter. Bertelsmann Stiftung, Gütersloh
Bethge M, Müller-Fahrnow W (2008) Wirksamkeit einer intensivierten stationären Rehabilitation bei muskuloskelettalen Erkrankungen: systematischer Review und Meta-Analyse. Rehabilitation 47:200–209
Lühmann D, Kohlmann T, Raspe H (1998) Die Evaluation von Rückenschulprogrammen als medizinische Technologie. Nomos, Baden-Baden
Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) (2008) ICD 10: Internationale Statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision, German Modifikation, Version 2009. http://www.dimdi.de/static/de/klassi/diagnosen/icd10/htmlgm2009/index.htm
Statistisches Bundesamt. Todesursachenstatistik, Fortschreibung des Bevölkerungsstandes. Sterbeziffer mit/ohne Altersstandardisierung. http://www.gbe-bund.de
Statistisches Bundesamt. Todesursachenstatistik, Fortschreibung des Bevölkerungsstandes. Vorzeitige Sterblichkeit. http://www.gbe-bund.de
Helmholtz Zentrum München, KORA-Arbeitskreis Datenhaltung und Design. MONICA/KORA-Herzinfarktregister Augsburg. Daten zu Herzinfarkten in der Region Augsburg. http://www.gbe-bund.de
Lampert T, List SM (2009) Tabak – Zahlen und Fakten zum Konsum. In: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (Hrsg) Jahrbuch Sucht 2009. Neuland Verlagsgesellschaft mbH, Geestacht, S51–S71
Robert Koch-Institut (2008) Hypertonie. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Heft 43. RKI, Berlin
Statistisches Bundesamt. Krankheitskostenrechnung. http://www.gbe-bund.de
Pearson TA, Blair SN, Daniels SR et al (2002) AHA Guidelines for primary prevention of cardiovascular diseases and stroke: 2002 update. Consensus panel guide to comprehensive risk reduction for adult patients without coronary or other atherosclerotic vascular diseases. Circulation 106(3):388–391
Robert Koch-Institut (2006) Koronare Herzkrankheit und akuter Myokardinfarkt. Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 33. RKI, Berlin
Voges W, Helmert U, Timm A, Müller R (2004) Soziale Einflussfaktoren von Morbidität und Mortalität. Sonderauswertung von Daten der Gmünder Ersatzkasse (GEK) im Auftrag des Robert Koch-Institutes. Zentrum für Sozialpolitik, Bremen
Robert Koch-Institut (2005) Armut, soziale Ungleichheit und Gesundheit. Expertise des Robert Koch-Instituts zum 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung. RKI, Berlin
Robert Koch-Institut (2006) Begründung der STIKO-Empfehlungen zur Impfung gegen Pneumokokken und Meningokokken vom Juli 2006. Epidemiol Bull 31:255–270
Statistisches Bundesamt (2009) Gesundheit. Todesursachen in Deutschland. Gestorbene in Deutschland an ausgewählten Todesursachen 2007. Fachserie 12 Reihe 4. Eigenverlag, Wiesbaden
Poethko-Müller C, Kuhnert R, Schlaud M (2007) Durchimpfung und Determinanten des Impfstatus in Deutschland. Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS). Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz 50:851–862
Robert Koch-Institut (2004) Schutzimpfungen. Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 1. RKI, Berlin
Meyer C, Reiter S (2004) Impfgegner und Impfskeptiker. Geschichte, Hintergründe, Thesen, Umgang. Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz 47:1182–1188
Koch J, Kirschner W, Kirschner R (1995) Verbesserung des Kenntnisstandes zur Verbreitung von impfpräventablen Erkrankungen und zum Impfverhalten in der Bundesrepublik Deutschland. Epidemiologische Forschung Berlin, Berlin
Robert Koch-Institut (2006) Gesundheit in Deutschland. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. RKI, Berlin
Robert Koch-Institut (1999) 10-Punkte-Programm zur Erhöhung der Impfbereitschaft und zur Steigerung der Durchimpfungsraten in Deutschland. http://www.rki.de/cln_091/nn_199620/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenA-Z/Impfpraevention_Allgemein/Praevention/10_punkte_programm.html
Robert Koch-Institut, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2008) Erkennen – Bewerten – Handeln. Zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. RKI, Berlin
Tesch-Römer T, Wurm S (2009) Theoretische Positionen zu Gesundheit und Alter. In: Böhm K, Tesch-Römer C, Ziese T (Hrsg) Gesundheit und Krankheit im Alter. Robert Koch-Institut, Berlin (im Druck)
Haleem S, Lutchman L, Mayahi R et al (2008) Mortality following hip fracture: trends and geographical variations over the last 40 years. Injury 39(10):1157–1163
Saß AC, Wurm S, Ziese T (2009) Somatische und psychische Gesundheit. In: Böhm K, Tesch-Römer C, Ziese T (Hrsg) Gesundheit und Krankheit im Alter. Robert Koch-Institut, Berlin (im Druck)
Deutsches Zentrum für Altersfragen (DZA) (2006) Report Altersdaten Gerostat 02/2006. http://www.dza.de/SharedDocs/Publikationen/GeroStat_20Report_20Altersdaten/GeroStat_Report_Altersdaten_20Heft_2_2006,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/GeroStat_Report_Altersdaten_%20Heft_2_2006.pdf
Hertz RP, Baker CL (2002) Elders in the Community, Pfizer Facts: Population Studies. Out-comes Research. USA, Pfizer Pharmazeutical Groups
Saß AC, Wurm S, Ziese T (2009a) Inanspruchnahmeverhalten. In: Böhm K, Tesch-Römer C, Ziese T (Hrsg) Gesundheit und Krankheit im Alter. Robert Koch-Institut, Berlin (im Druck)
Nöthen M, Böhm K (2009) Krankheitskosten in Deutschland: Welchen Preis hat die Gesundheit im Alter? In: Böhm K, Tesch-Römer C, Ziese T (Hrsg) Gesundheit und Krankheit im Alter. Robert Koch-Institut, Berlin (im Druck)
Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen (2000) Bedarfsgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit. Band I Zielbildung, Prävention, Nutzerorientierung und Partizipation. Band II Qualitätsentwicklung in Medizin und Pflege. Gutachten 2000/2001. Kurzfassung
Word Health Report (WHO) (2002) Reducing risk, promoting health lifes. WHO, Geneva
Gillespie LD, Gillespie WJ, Robertson MC et al (2003) Interventions for preventing falls in elderly people. Cochrane Database Syst Rev (Issue 4)
Stuck AE, Walthert JM, Nikolaus T et al (1999) Risk factors for functional status decline in community-living elderly people: a systematic literature review. Soc Sci Med 48:445–469
Stuck AE, Siu AL, Wieland D et al (1993) Comprehensive geriatric assessment: a meta-analysis of controlled trials. Lancet 342:1032–1036
Kennie DC (1993) Preventive care for elderly people. Cambridge University Press, Cambridge
Kruse A (2002) Gesund Altern. Stand der Prävention und Entwicklung ergänzender Präventionsstrategien. Schriftenreihe des Bundesministeriums für Gesundheit, Bd. 146. Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden
Brumley R, Enguidanos S, Jamison P et al (2007) Increased satisfaction with care and lower costs: results of a randomized trial of inhome palliative care. J Am Geriatr Soc 55:993–1000
Gade G, Venohr I, Conner D et al (2008) Impact of an inpatient palliative care team: a randomized control trial. J Palliat Med 11:180–190
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2008) http://www.bzga.de/bot_Seite3190.html
Lampert T (2009) Lebenslagen, Lebensstile und Gesundheit In: Böhm K, Tesch-Römer C, Ziese T (Hrsg) Gesundheit und Krankheit im Alter. Robert Koch-Institut, Berlin (im Druck)
Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (2007) Gutachten: Kooperation und Verantwortung. Voraussetzung einer zielorientierten Gesundheitsversorgung. http://www.svr-gesundheit.de
Robert Koch-Institut (2002) Gesundheit im Alter. Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 10. RKI, Berlin
BMFSFJ (2005) Fünfter Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland. Potenziale des Alters in Wirtschaft und Gesellschaft. Der Beitrag älterer Menschen zum Zusammenhalt der Generationen. BMFSFJ, Berlin
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Additional information
Anmerkung
Der Artikel ist aus der Arbeit des Evaluationsbeirats von gesundheitsziele.de entstanden. Neben den Mitgliedern des Beirats haben an der Erstellung der Kriterienanalyse mitgewirkt: Hans-Günter Haaf und Silke Brüggemann (beide Deutsche Rentenversicherung Bund) für das Kapitel „Chronische Rückenschmerzen/Dorsopathien“, Jan Leidel (Leitender Medizinaldirektor des Gesundheitsamtes Köln) und Martin Kluxen (Verband der Ersatzkassen, Siegburg) für das Kapitel „Impfen“, Thomas Brockow (Deutsches Institut für Gesundheitsforschung, Bad Elster) und das Statistische Bundesamt für das Kapitel „Gesund älter werden“.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Maschewsky-Schneider, U., Klärs, G., Ryl, L. et al. gesundheitsziele.de . Bundesgesundheitsbl. 52, 764–774 (2009). https://doi.org/10.1007/s00103-009-0870-0
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s00103-009-0870-0