Zusammenfassung
Wiederbelebungsversuche können neben der Verlängerung des Lebens auch zu einer Verlängerung des Leidens und des Sterbeprozesses führen. Auf Seiten des Notarztes besteht die Verpflichtung zur Hilfeleistung und Fürsorge. Er steht unter Handlungs- und Entscheidungsdruck und muss erkennen, ob seine Bemühungen geeignet sind, Hilfe zu leisten und Schaden vom Patienten abzuwenden. Auf der anderen Seite steht das Anrecht des Patienten auf die rettungsdienstliche Leistung, aber auch sein Wille, der z. B. in Form einer Patientenverfügung festgehalten wurde. Dieser Wille des Patienten ist dem Notarzt meist nicht bekannt. Dass sich Ärzte ganz unterschiedlich für eine Therapiebegrenzung entscheiden, zeigt das Ergebnis einer Umfrage.
Daher ist die Forderung nach palliativmedizinischer Kompetenz im Rettungsdienst zu stellen, die durch entsprechende zusätzliche Schulungen zu erlernen ist. Der Notarzt muss sich damit auseinandersetzen, wann die Indikation für Reanimation, Beatmung oder Klinikeinweisung nicht mehr gegeben ist. Das eigene Handeln sollte kritisch hinterfragt, Grenzen akzeptiert und ethische Prinzipien und Wertvorstellungen entwickelt werden.
Auch für neue Tätigkeitsfelder durch die zunehmende Anzahl psychiatrisch-psychosozialer Notfälle oder vermehrt alte, multimorbide Patienten sind spezielle Kenntnisse erforderlich.
Abstract
Attempts at resuscitation can not only prolong life, but can also prolong suffering and the process of dying. The emergency physician has the duty to provide help to and care for the patient. He is under pressure to make his decision and start treatment, and must recognize whether his efforts are suitable for helping the patient and preventing injury. However, although the patient has his rights to the emergency services, he also has his wishes, which, for example, can be expressed in the form of an advance health directive. The emergency physician usually has no knowledge of these wishes and the results of a survey show that physicians decide on quite different therapeutic limits.
Thus, there is a requirement for palliative medical competence in emergency medicine which can be leant via additional training. The emergency physician must recognize when the indications for reanimation, resuscitation or hospital stay are no longer present. His own actions should be critically examined and the limitations accepted.
This knowledge is also necessary in new areas due to the increasing number of psychiatric-psychosocial emergencies and of multimorbid elderly patients.
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Dieser Publikation liegt ein Übersichtsreferat der Autoren auf der Tagung „Tun und Lassen“ in der Medizin: Patienten- und situationsgrechte Disgnostik und Therapie an der Evangelischen Akademie in Tutzing am 28. März 2006 zugrunde.
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Burghofer, K., Lackner, C.K. Tun und Lassen in der Notfallmedizin. Notfall Rettungsmed 9, 685–690 (2006). https://doi.org/10.1007/s10049-006-0870-7
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