Schwerpunkt III
Benchmarking in der ambulanten Versorgung am Beispiel des Europäischen Praxisassessments (EPA)Benchmarking in ambulatory care practices – The European Practice Assessment (EPA)

https://doi.org/10.1016/j.zefq.2011.05.007Get rights and content

Zusammenfassung

Das Europäische Praxisassessment (EPA) stellt ein einrichtungsinternes Qualitätsmanagement dar, welches aus 220 Indikatoren aufgeteilt in fünf Domänen (Infrastruktur, Menschen, Information, Finanzen und Qualität und Sicherheit) besteht. Das Ziel des vorliegenden Projektes war es, das Qualitätsmanagementsystem EPA als ein Instrument für Benchmarking in der ambulanten Versorgung zu evaluieren. Bei dem vorgestellten Projekt handelt es sich um eine Prä-Poststudie mit Vergleichsgruppe. Insgesamt haben 102 Praxen das komplette EPA-Verfahren in der Prä-Poststudie zweimal (Erst- und Re-Assessment) im Abstand von drei Jahren durchlaufen. Die Vergleichsgruppe besteht aus 209 Praxen, die im Zeitraum des Re-Assessment erstmalig das komplette EPA-Verfahren durchlaufen haben. Aufgrund von Unterschieden in der Praxischarakteristika (Alter der Ärzte, Art der Praxis, Praxislage) der Prä-Postgruppe und der Vergleichsgruppe wurden mittels Propensity Score „matched pairs“ gebildet. Damit konnte eine vergleichbare Subgruppe von 102 Praxen aus den 209 Praxen bestimmt werden. Die Berechnung der Ergebnisse erfolgt mittels z-Transformationen für prozentuale Anteile. Es konnten statistisch signifikante Verbesserungen in den einzelnen Domänen sowohl zwischen dem Erst- und Re-Assessment als auch bezüglich der Vergleichsgruppe und dem Re-Assessment ermittelt werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Umsetzung eines praxisinternen QM und damit einhergehend das zweimalige Durchführen des EPA-Verfahrens zu signifikanten Verbesserungen in fast allen Domänen führt.

Summary

The European Practice Assessment (EPA) is a comprehensive quality management which consists of 220 indicators covering 5 domains (infrastructure, people, information, finance, and quality and safety). The aim of the project presented was to evaluate EPA as an instrument for benchmarking in ambulatory care practices. A before-and-after design with a comparison group was chosen. One hundred and two practices conducted EPA at baseline (t1) and at the 3-year follow-up (t2). A further 209 practices began EPA at t2 (comparison group). Since both practice groups differed in several variables (age of GP, location and size of practice), a matched-pair design based on propensity scores was applied leading to a subgroup of 102 comparable practices (out of the 209 practices). Data analysis was carried out using Z scores of the EPA domains. The results showed significant improvements in all domains between t1 and t2 as well as between the comparison group and t2. Furthermore, the results demonstrate that the implementation of total quality management and the re-assessment of the EPA procedure can lead to significant improvements in almost all domains.

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Hintergrund

Vertragsärzte sind nach Paragraph 135a Sozialgesetzbuch V dazu verpflichtet, ein einrichtungsinternes Qualitätsmanagement (QM) einzuführen. Das Europäische Praxisassessment (EPA) ist ein QM, welches ausgehend von einer systematischen Bestandsaufnahme, Verbesserungspotentiale im Praxismanagement aufzeigen und Praxen dabei unterstützen soll, diese möglichst effizient nach dem „Pareto-Prinzip“ (dort verändern, wo die größte Wirkung erzielt werden kann und wo der größte Änderungsbedarf

Methodische Vorgehensweise

Bei dem vorgestellten Projekt handelt es sich um eine Prä-Poststudie mit Vergleichsgruppe. Insgesamt haben 102 Praxen das komplette EPA-Verfahren mit allen 220 EPA-Indikatoren in der Prä-Poststudie zweimal durchlaufen. Im Zeitraum von Mai 2004 bis November 2007 fand das Erst-Assessment und nach drei Jahren zwischen Juni 2007 und Januar 2009 das Re-Assessment statt. Die Vergleichsgruppe setzt sich aus Praxen zusammen, die zwischen Juni 2007 und Januar 2009 erstmalig das komplette EPA-Verfahren

Ergebnisse

Tabelle 1 zeigt die Charakteristika der Praxen auf. Die Praxen aus dem Re-Assessment und die nach dem Matching Verfahren gebildete Vergleichsgruppe unterschieden sich in keinem der aufgeführten Charakteristika statistisch signifikant voneinander. Die teilnehmenden Ärzte sind im Mittel 50 Jahre alt. Über die Hälfte der teilnehmenden Arztpraxen befinden sich im ländlichen Gebiet. Des Weiteren stellt in der vorliegenden Stichprobe etwa die Hälfte der Praxen eine Einzelpraxis dar.

Wir konnten

Diskussion

Für die vorliegende Evaluation des Europäischen Praxisassessment wurden 102 Praxen, die EPA bereits zweimal durchlaufen haben, mit einer Gruppe von Praxen verglichen, die sich in dem Zeitraum sich für EPA eingeschrieben haben, in dem die anderen Praxen EPA das zweite Mal durchführten. Um eine vergleichbare Gruppe für die Analyse herzustellen, wurde der Propensity Score verwendet. Daran anschließend wurden die statistischen Zusammenhänge sowohl für die Domänen als auch die Dimensionen und

Danksagung

Wir danken allen teilnehmenden Praxen und Visitoren für Ihre Unterstützung.

Literatur (5)

  • http://www.europaeisches-praxisassessment.de [Zugriff am...
  • Y. Engels et al.

    Testing a European set of indicators for the evaluation of the management of primary care practices

    Fam Pract

    (2006)
There are more references available in the full text version of this article.

Cited by (3)

  • Effectiveness of a quality-improvement program in improving management of primary care practices

    2011, CMAJ. Canadian Medical Association Journal
    Citation Excerpt :

    The practices included in the intervention and comparative groups did not differ significantly in the relevant covariates of practice characteristics (Table 1). The descriptive results for European Practice Assessment are described elsewhere.17 We observed an improvement in quality management in the intervention group, with a change in score of 7.0 in the five domains overall.

  • Ambulatory anesthesia: Restructuring for success

    2023, Current Opinion in Anaesthesiology
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