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Die Bewegungsunterstützung nach Kinästhetik® und die Entwicklung und Förderung von Körperwahrnehmung, Bewegungsfähigkeiten und funktioneller Unabhängigkeit bei alten Menschen

Eine Fallstudie

Published Online:https://doi.org/10.1024/1012-5302.19.1.11

Diese Fallstudie untersuchte, ob die Bewegungsunterstützung nach Kinästhetik® die Körperwahrnehmung, Bewegungsfähigkeiten und funktionelle Unabhängigkeit bei alten Menschen mit Bewegungseinschränkungen fördern kann. Zwei Bewohner eines Altersheims, die nach einem Schlaganfall eine starke Abhängigkeit (Barthel Stufe II; 20–60 Punkte) zeigten und die nicht vorher nach kinästhetischen Prinzipien gepflegt wurden, nahmen an dieser Studie teil. Ein viermonatiger Follow-up mit Einschätzung der Ausgangssituation, Interventionen und monatlichen Evaluationen (n = 4) wurde durchgeführt. Funktionelle Unabhängigkeit wurde mittels Barthel-Index bewertet wie auch mittels unstrukturierter Beobachtung zur Erhebung qualitativer Informationen. Eine deutlich beobachtbare Verbesserung der Informationsverarbeitung, der Körperwahrnehmung und der Bewegungsfähigkeiten wurde bei beiden Untersuchungspersonen festgestellt. Die mit dem Barthel-Index erfassten funktionellen Aspekte bei den Alltagsaktivitäten zeigten eine nur wenig erhöhte Punktzahl bei Fallbeispiel A (von 30 auf 40 Punkte), hingegen wies die Beurteilung mittels Kinästhetik-Konzepten bei Fallbeispiel A auf eine größere Entwicklung hin. Bei Fallbeispiel B stieg die Punktzahl auf dem Barthel-Index deutlich von 55 auf 95. Die Ergebnisse zeigen, dass Bewegungsunterstützung nach kinästhetischen Prinzipien, wenn konsequent, kontinuierlich und auf die Situation der Betroffenen angepasst, die Körperwahrnehmung, die Bewegungsfähigkeiten und die funktionelle Unabhängigkeit von Patienten im hohen Alter fördern können. Die kleinen positiven Veränderungen ließen sich mit den Kinästhetik-Konzepten erfassen, nicht jedoch mit dem Barthel-Index. Es ist daher zu empfehlen, neben rein quantitativen Messinstrumenten auch solche Ansätze zu berücksichtigen, die ihr Augenmerk mehr auf qualitative Fortschritte richten und mit denen auch der Weg zur Erreichung einer gegebenen Punktzahl erklärt werden kann.

This case study examined whether the movement support based on Kinaesthetics® furthers the body perception, movement abilities and functional independency of elderly nursing home residents with movement restrictions. Two elderly nursing home residents who showed a strong dependence (Barthel-Index II; 20–60 points) after a stroke and who were not previously cared based on Kinaesthetics took part in the study. A four months follow-up with pre-test, Kinaesthetics interventions, and monthly evaluations (n = 4) was carried out. The data was gathered by means of observation. Structured observation was used in order to assess the functional independence by means of Barthel-Index and unstructured observation was used for qualitative information by means of Kinaesthetics assessment form. In addition, the care personnel kept a diary over the development of the participants during the study. Both cases showed clear improvement of the information processing, body perception, and the movement abilities. However, Barthel-Index showed only a little increase in functional development in case A (from 30 to 40 points). Based on the Kinaesthetics concepts, case A however showed a higher level of functional development. The score of case B on the Barthel-Index increased clearly from 55 to 95 points. Movement support based on principles of Kinaesthetics if used consistently, continuously, and adapted to the situation of the assisted person can increase the body perception, movement abilities, and the functional independence of patients in old age. Barthel-Index is not sensitive enough to detect small development in functional status, whereas with Kinaesthetics assessment form it is possible. Besides of quantitative scales it is recommended to use qualitative measures that focus more on qualitative progress and on the way how the level of score is achieved.